LUCAS BUSCHFELD, MARKUS HOFFMANN and BJÖRN JUNG

Spin
June 8 – 19, 2015

SPIN versammelt die künstlerischen Positionen von Lucas Buschfeld, Markus Hoffmann und Björn Jung, die auf unterschiedlichen Ebenen mit dem Ideenspektrum der Zero Bewegung oszillieren.

Ihre Kunst begreifen sie als Prozess und Experiment; ihre Werke sind Versuchsanordnungen zu den Wahrnehmungsbedingungen des Betrachters, der sinnlich-physisch involviert wird. Zeitbasierte und kinetische Skulptur, die natürliche Phänomene sichtbar macht, und Material, das dynamisch mit dem Körper interagiert: kollektive Erinnerung und persönliche Narrative entfalten sich in puristischer ästhetik, in Wechselwirkung mit Zeit und Raum.

LUCAS BUSCHFELD, Mendy B. – Situation VI
Elektrizität ist omnipräsent und doch unsichtbar. Damit rückt sie in die Sphäre des übernatürlichen und der Magie. Lucas Buschfelds Arbeit visualisiert in minimaler ästhetik das natürliche Phänomen der Elektrizität im Raum und macht es sinnlich greifbar. Elektrisch aufgeladenen Papierstreifen neigen sich dem Betrachter zu, berühren ihn und bewegen sich mit ihm: sie sind greifbar gemachte Energie und illustrieren gleichzeitig die Idee des Kontakts. Jede Berührung mit Kunst ist ein Tanz. Ein Oszillieren, vor und zurück. Das Werk passiert, während wir es betrachten. Es wird mit jedem Körper neu erschaffen, der ihm begegnet, und die kinetische Skulptur wird so zum Happening.
Lucas Buschfeld (*1983, Köln) studierte bis 2015 Kunst an der Kunsthochschule für Medien Köln und verbrachte 2013 ein Gastsemester am Institut für Raumexperimente in der Klasse von Ólafur Elíasson.

MARCUS HOFFMANN, Memory
Marcus Hoffmanns mediales Spektrum reicht von konzeptueller Fotografe bis hin zu zeitbasierten Skulpturen und Installationen. Zeit, Ort, persönliche Geschichte und kollektive Erinnerung bilden den Kern seines Forschungsinteresses, das zwischen Wissenschaft und Kunst situiert ist. MEMORY ist ein fossiles Mosaik und zugleich das Archiv eines globalen Waldes: die Arbeit besteht aus zwölf Vitrinen, in denen mit Pilzen bewachsene geteilte Scheiben von Bäumen aller Kontinente angebracht sind. Die Scheiben wurden unter Laborbedingungen über einen Zeitraum von vier Jahren mit unterschiedlichen Spezies von Pilzen behandelt. Marcus Hoffmann steuerte das Wachstum der Pilze bewusst, brachte den Prozess schlie&lich zum Stillstand und konservierte die Baumscheiben. In der puristischen Präsentation wird die Natur der Objekte nicht gleich offensichtlich: der Künstler bringt die Mystik von Naturerscheinungen in eine minimale Sprache, die sich jedem Betrachter neu erschließt.
Markus Hoffmann (*1982, Passau) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Bildende Kunst am Institut für Raumexperimente in der Klasse von Ólafur Elíasson an der Universität der Künste Berlin.

BJÖRN JUNG, Dust Series
Staub ist eine Erscheinung, die oft übersehen und negativ besetzt wird. In diesen kleinsten Schmutzteilchen, dem Bodensatz unserer Existenz, sammelt sich jedoch Geschichte: ein unendliches Archiv das sogar zum künstlerischen Material werden kann. Der Berliner Künstler Björn Jung lässt das unsichtbare Phänomen des Staubs für den Betrachter in reduzierter ästhetik physisch manifest werden. So saugt die Maschine seiner DUST SERIES feinen Staub aus der Atmosphäre, und lässt ihn im Prozess auf einem Papierbogen sichtbar werden. Die Anordnung des Staubs folgt der Energie eines elektrostatischen Felds, das das Papier umgibt. Björn Jungs künstlerische Praxis umfasst Sound, Architektur und Neue Medien, und gründet auf naturwissenschaftlichen Phänomenen, die – oft in Interaktion mit dem Betrachter – sichtbar werden.
Björn Jung (*1978, Gießen) lebt und arbeitet in Berlin. Der Künstler studierte Medienkunst und Media Architectures an der Bauhaus Universität Weimar.